Psoriasis kann auch die Psyche belasten. Die sichtbaren Hautveränderungen führen bei vielen Betroffenen zu Rückzug und Scham, was das Risiko für Depressionen erhöht.
Psoriasis kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber häufig in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Etwa zwei bis drei Prozent der Menschen in Deutschland leiden an Schuppenflechte.
Bei einem Ausbruch ist die genetische Veranlagung fast immer vorhanden. Dennoch gilt: Wer die Veranlagung hat, kann sie im Laufe des Lebens entwickeln, muss aber nicht. Denn erst durch auslösende Faktoren bricht die Krankheit aus. Dazu zählen:
Auch das Mikrobiom im Darm scheint eine Rolle zu spielen. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann Entzündungen im ganzen Körper verstärken, so auch in der Haut.
Vitamin D ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit. Der Körper bildet es, wenn Sonnenlicht auf die Haut trifft. Deshalb wird Vitamin D umgangssprachlich auch als Sonnenvitamin bezeichnet. Vitamin D hält nachweislich das Immunsystem im Gleichgewicht und reguliert Entzündungen. Außerdem fördert es die Reifung gesunder Hautzellen.
In unseren Breitengraden und vor allem im Winter ist die Sonneneinstrahlung jedoch oft zu gering. Ein Vitamin-D-Mangel ist deshalb weit verbreitet. Das Risiko für Mangelerscheinungen erhöht sich zudem für Menschen mit chronischen Erkrankungen oder gestörter Darmaufnahme.
Auch bei Menschen mit Psoriasis zeigen Studien auffällig häufig niedrige Blutwerte. Es wird daher vermutet, dass ein Mangel die Hautverschlechterung begünstigt.
Auf dem Fachkongress NUTRITION 2023 präsentierten Forscher der amerikanischen Brown University neue Daten zur Rolle von Vitamin D bei Psoriasis.
Die Auswertung von über 40.000 Patientendaten, darunter 491 Betroffene mit Psoriasis, ergab: Je niedriger der Vitamin-D-Spiegel im Blut, desto schwerer ausgeprägt war die Hautbeteiligung. Konkret wiesen 39 Prozent der schwer Erkrankten einen klaren Vitamin-D-Mangel auf, bei milderen Verläufen waren es nur 25 Prozent.
Auch weitere Studien prüften die Wirkung von Vitamin-D-Präparaten. In einer Untersuchung erhielten Patienten sechs Monate lang hochdosiertes Vitamin D2, was zu einer sichtbaren Hautverbesserung führte. Nebenwirkungen traten kaum auf.
Dennoch bleibt die Datenlage uneinheitlich. Nicht alle Studien in der Vergangenheit zeigen denselben Effekt. Eine chinesische Metaanalyse fand nur in einer von vier Studien eine eindeutige Wirkung. Möglicherweise ist Vitamin D2 etwas wirksamer als D3. Allerdings bleibt weiterhin offen, wie stark und zuverlässig Vitamin D tatsächlich den Verlauf der Psoriasis beeinflusst.
In Deutschland liegt die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene bei 800 IE Vitamin D. Bei Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis setzen Studien deutlich höhere Mengen ein. Diese können teils bis zu 10.000 IE pro Tag betragen. Jedoch sollte eine solche Menge nie ohne ärztliche Aufsicht eingenommen und stets durch regelmäßige Blutkontrollen überwacht werden. Eine Überdosierung von Vitamin D kann Kalziumüberschuss und andere starke Nebenwirkungen hervorrufen.
Auch wenn die Studienlage zu Vitamin D bei Psoriasis nicht eindeutig ist, lassen sich gewisse Zusammenhänge nicht ignorieren. Vitamin D unterstützt das Immunsystem und die gesunde Hauterneuerung, die bei Psoriasis aus dem Gleichgewicht geraten sind. Eine stabile Versorgung mit dem Sonnenvitamin bei Schuppenflechte kann deshalb ein sinnvoller Teil der Behandlung sein. Allerdings ist Vitamin D kein Wundermittel und reicht allein nicht aus.
Psoriasis ist eine komplexe Erkrankung, die die Haut betrifft, sich aber auf den ganzen Menschen auswirkt. Wer sie verstehen und behandeln will, sollte daher ganzheitlich darauf blicken. Eine gesunde, zuckerarme Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf stärken das Immunsystem ebenfalls und können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Genauso wichtig ist die seelische Stabilität.
Außerdem haben neben Vitamin D auch andere Nährstoffe eine Unterstützungsrolle für das Immunsystem und wirken entzündungshemmend. So z. B. Vitamin B12, Vitamin A, Vitamin E, Omega-3-Fettsäuren und Zink. Sie könnten eine ergänzende Rolle in der Psoriasis-Behandlung spielen und sollten daher mitbedacht werden.
Wer alle Ebenen im Blick behält, schafft die Grundlage für mehr Lebensqualität, trotz Diagnose: Psoriasis.